GÖTTER, GRÄBER UND RINGER
Die Pharaonen dürften als die ersten Mäzene des Ringens gelten. Einmalig in der Geschichte des Sports sind die Wandmalereien von Beni Hassan in Oberägypten. Sie zeigen detaillierte Technikskizzen und Kampfphasen mit Aushebern und Schwunggriffen.
Als entscheidende Disziplin des Fünfkampfes verkörperte das Ringen die Idee von der „vollendeten Harmonie der Körperausbildung“.
Als berühmtester Ringer des alten Griechenland galt Milon von Kroton. In der Zeit von 540 bis 416 v. u. Z. konnte er sechsmal den olympischen Ölzweig als Ringkämpfer auf sein Haupt setzen. Milon war Schüler und später Freund von Pythagoras.
DER ANFANG
Allen Anfang machte der Sportclub „Berolina“ im August 1925 bevor die Sektion Ringen vor mehr als 55 Jahren beim BSG Stahl Hennigsdorf aus der Taufe gehoben wurde. Vornehmlich Hennigsdorfer Walzwerker meldeten sich auf die Schlagzeile „ Starke Muskeln gesucht“, hier erhielten Heinz Anders als Sektionsleiter und Kurt Friedrich als Übungsleiter das Vertrauen.
DDR-ZEIT
Hunderte von Wettkämpfen absolvierten die Ringkampfsportler von Hennigsdorf. Sie durchschritten von 1960 bis in die 90er Jahre die Bezirksliga, DDR-Liga, Oberliga und die 2.Bundesliga!
Es heißt Namen sind Schall und Rauch, aber solche Ringer wie Joachim Heinrich, Ulf Martischewski und Andreas Voge muss man ganz einfach nennen, denn sie schrieben mit allen anderen Athleten eine lange Erfolgsliste.
Der Seniorenbereich erkämpfte in der Oberliga den DDR Mannschaftsmeistertitel. Bei den DDR Bestenermittlungen wurden im Seniorenbereich von den Stahl- Ringern fünf 1. Plätze belegt; hinzu kamen zwei 2. Plätze und zwei 3. Plätze. Die Hennigsdorfer Sektion wurde 3-mal Ausrichter der DDR- Bestenermittlungen. Die Sektion Ringen der BSG Stahl Hennigsdorf wurde 1987 als „Beste“ der DDR geehrt.
DIE 90ER
DAS NEUE JAHRTAUSEND
Aber wie Phönix aus der Asche stieg der Ringernachwuchs empor.
In diesem Zusammenhang muss man die Trainer Bernd Brennert, Michael Meseck, Steffen Bott und Wesselin Russev nennen, denn ohne diese ehrenamtliche Trainertätigkeit wäre der HRV nicht so erfolgreich gewesen. Durch eine intensive, gut organisierte Trainingsgestaltung konnten viele Medaillen bei Landesmeisterschaften, Norddeutschen und Mitteldeutschen Meisterschaften gesammelt werden.
Ihren Höhepunkt fand man bei der Deutschen Meisterschaft 2003, als Till Kosanke (B-Jugend, 63kg) die erste Medaille (Bronze) des 1. Hennigsdorfer Ringervereins errang.
So konnte 2002 auch wieder eine Männermannschaft ins Leben gerufen werden. Ein Gemisch aus den "Jungen Wilden", wie Till Kosanke, Norman Brennert und Tim Siebert, und den "Alten Erfahrenen" wie Bernd Brennert, Joachim Heinrich und Ralf Krause, konnte eine schlagkräftige Mannschaft zusammengestellt werden.
Der Vorstand um Bernd Brennert, Fred Siepelt und Andreas Langer schaffte mit dem Trainer Andreas Voge sogar den Gewinn der Oberliga Nord/Ost 2006 und den Aufstieg in die Regionalliga Nord/Ost. Abgänge, fehlender Nachwuchs und arbeitsbedingte Ausfälle zwangen die Männer zum Rückzug aus der Landesliga im Jahr 2008.
So konzentrierte man sich wieder auf die Nachwuchsarbeit, schaffte 2009 ein neues Konzept mit Schul-AGs, sowie Leistungsgruppen und integrierte ein leichtes Männertraining.
Ein Nachwuchskader machte mächtig von sich Reden. Thomas Passow ging zur Sportschule und errang bei Deutschen Meisterschaften und internationalen Turnieren mehrere Medaillen, 2012 wurde er sogar Deutscher Meister der A-Jugend bis 74kg und war ein Schritt davon entfernt zur Kadetteneuropameisterschaft zu fahren.
VON 2010 BIS HEUTE
Im Nachwuchsbereich schaffte man ein neues, aufbauendes Konzept von Mattenflöhen zu Schul-AGs zur Leistungsgruppe um dann im Männerbereich durchgehend zu trainieren. Eine lange Durstrecke ohne Medaille bei einer Deutschen Meisterschaft konnte Thomas Passow 2010 mit seiner Silbermedaille, 2012 mit seiner Goldmedaille und 2013 nochmals Silber beenden und macht sich damit zum erfolgreichsten Sportler der Geschichte des 1. Hennigsdorfer Ringerverein e.V. bis dahin. Eine große Krise überstand der Ringkampfsport 2013, als das internationale olympische Komitee das Ringen aus dem olympischen Programm streichen wollte. Viele Unterschriftenaktionen, Regelveränderungen und die stätige Medienpräsenz schafften das Unmögliche und Ringen blieb olympisch.
Unter dem neuen Vorstand Bernd Brennert, Norman Brennert, Andre Paris, Sylvio Ruhle, Alexander Kebernik und Philipp Herrmann wurde der Verein finanziell, in seiner Außenwirkung sowie seinen Inhalten breiter und professioneller aufgestellt. Das trug Früchte, so dass man 2014 wieder eine Männermannschaft an den Start bringen und 2019 sogar erstmals in der Geschichte eine zweite Mannschaft aufstellen konnte. Diese zweite Mannschaft ist eine Mix-Mannschaft in der sogar Frauen ringen. Das ist einzigartig in Deutschland. In der Nachwuchsarbeit konnte man auch Erfolge feiern: 2017 und 2021 wurde Damian Kebernik Silbermedaillengewinner bei Deutschen Meisterschaften und 2018 wurden wir als bester Verein vom Kreistag mit dem Ehrenpokal ausgezeichnet. Auch im Ligabetrieb konnten wir uns einmal (2017) an die Spitze setzen. Es wird versucht das Umfeld des Vereins breiter aufzustellen und das Vereinsleben zu vergrößern.